Die Bundesnetzagentur hat die zweite Ausschreibungsrunde der gemeinsamen Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land und Solaranlagen eröffnet. Gebote können - aufgrund des Feiertags am 1. November 2018 – noch bis zum Ablauf des 2. November 2018 abgegeben werden. Fraglich ist, ob sich überhaupt noch Betreiber von Windenergieanlagen daran beteiligen werden. In der ersten Runde waren sie gegen die PV-Gebote chancenlos. Zudem wurde das Ausschreibungsvolumen selbst in der letzten technologiespezifischen Ausschreibung für Windenergie an Land, die am 1. Oktober 2018 endete, nur zur Hälfte ausgeschöpft.
Ausschreibung von 200 Megawatt
Zum zweiten Mal findet eine technologieoffene Ausschreibungsrunde statt, in der die Abgabe von Geboten sowohl für Windenergie- als auch für Solaranlagen möglich ist. Ausgeschrieben sind 200 Megawatt, wobei der zulässige Höchstwert für beide Technologien 8,75 Cent/kWh beträgt. Teilnahmevoraussetzung für Windenergieanlagenbetreiber ist das Vorliegen einer Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, die bis spätestens drei Wochen vor dem Gebotstermin, d.h. bis zum 11. Oktober 2018, an das Register gemeldet wurde.
Windbranche unter Druck
Viel spricht im Vorfeld dafür, dass sich der Eindruck aus dem ersten Termin noch verstärken wird – Gemeinsame Ausschreibungen sind PV-Ausschreibungen: In der ersten Ausschreibungsrunde gingen bereits alle Zuschläge an die Solarenergie, während die Windenergie leer ausging (wir berichteten). Mit den niedrigen Geboten der Solaranlagenbetreiber konnten die Windmüller schlicht nicht mithalten. Der durchschnittliche mengengewichtige Zuschlagswert betrug seinerzeit 4,67 Cent/kWh.
Eine Wende zu mehr erfolgreichen Geboten von Betreibern von Windenergieanlagen zeichnet sich auch jetzt keineswegs ab: So zeigen die Ergebnisse der letzten Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land vielmehr, dass die Windenergiebranche auch außerhalb der gemeinsamen Ausschreibungen vor einem massiven Einbruch steht. Trotz eines Ausschreibungsvolumens von 670 Megawatt beteiligten sich lediglich Bieter im Umfang von 363 Megawatt an der Ausschreibung, so dass diese deutlich unterzeichnet war. Gleichzeitig lag der durchschnittliche mengengewichtige Zuschlagswert bei 6,26 Cent/kWh und damit 1,59 Cent je kWh über dem Wert der ersten gemeinsamen Ausschreibungsrunde.
PV-Branche stabil
Bei der letzten Ausschreibungsrunde für PV-Anlagen am 1. Oktober 2018 war die ausgeschriebene Menge von 182 Megawatt hingegen mit Geboten im Umfang von 551 Megawatt deutlich überzeichnet und der durchschnittliche mengengewichtige Zuschlagswert betrug nur 4,69 Cent/kWh. Angesichts dieser Diskrepanz zwischen den aktuellen Ausschreibungsergebnissen in den getrennten Wind- und PV-Ausschreibungen ist wohl auch bei der jetzt erfolgenden zweiten gemeinsamen Ausschreibungsrunde kein großer Wettbewerb zwischen den Energieträgern zu erwarten.