Das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES) hat kürzlich den Endbericht seines Forschungsprojektes „Regelenergie durch Windkraftanlagen“ vorgelegt. Die Studie bestätigt erneut: Die Behauptung, auch zukünftig würden konventionelle Kraftwerke und fossile Energieträger als maßgebliche Garanten der Netzstabilität benötigt, ist falsch.
Bereitstellung von Regelleistung durch Erneuerbare Energien: sinnvoll und machbar
Regelenergie dient dem Ausgleich kurzfristiger Ungleichgewichte zwischen Stromerzeugung und -verbrauch. Sie ist unverzichtbar für die Netzstabilität. Da das Energiesystem der Zukunft auf Erneuerbaren Energien basieren soll, werden solche Systemdienstleistungen verstärkt auch von EE-Anlagen erbracht werden müssen. Bislang können aus dem Feld der Erneuerbaren Energien allerdings nur Biogasanlagen am Regelenergiemarkt teilnehmen (weitere Informationen zu Direktvermarktung und Regelenergie finden Sie hier). Wesentlicher Grund dafür ist die bisherige Ausgestaltung der Angebots- und Nachweisverfahren für eine Teilnahme am Regelenergiemarkt. Diese orientieren sich noch an konventionellen Energieträgern und sind noch nicht auf die Besonderheiten der Windenergie, etwa Prognose- und Dargebotsabhängigkeiten, ausgerichtet. Würden jedoch diese Angebots- und Nachweisverfahren angepasst, ist die Teilnahme am Regelenergiemarkt auch für Windenergieanlagen künftig möglich, so das Ergebnis des Fraunhofer IWES.
Anforderungen an einen Regelenergiemarkt der Zukunft
Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse der Studie für Sie zusammen:
- Die prognostische Zuverlässigkeit und die Steuerungsgeschwindigkeit stellen angesichts der aktuell verfügbaren Methoden jedenfalls kein prinzipielles Hindernis für den Zugang zum Regelenergiemarkt mehr dar. Gerade für Windparkpools mit Anlagen an verschiedenen Standorten kann eine Teilnahme am Regelenergiemarkt umgesetzt werden. Dies gilt insbesondere wenn diese im Rahmen eines Pooling mit steuerbaren EE-Anlagen zusammengefasst werden (sog. Kombi- oder virtuelle Kraftwerke).
- Auf der Angebotsseite empfiehlt das Fraunhofer IWES die Einführung eines Arbeitspreismarktes mit Untertagsauktionen statt wie bisher Vortagsauktionen. So könnte für Windparkpools ganz verschiedener Größenordnungen der Zugang zum Regelenergiemarkt eröffnet werden.
- Auf der Nachweisseite empfiehlt das Fraunhofer IWES anders als bisher die Erbringung von Regelenergie relativ zur „möglichen Einspeisung“ zu bemessen. Die „mögliche Einspeisung“ entspricht dabei der Leistung, die der Windpark produziert hätte, wenn er nicht abgeregelt worden wäre. Die ebenfalls an dem Projekt beteiligten Übertragungsnetzbetreiber sprechen sich allerdings dafür aus, dass die Regelleistungserbringung von Windenergieparks relativ zu einem vorab zu meldenden „Fahrplan“ erfolgen soll. Dies würde dem geltenden Verfahren auf dem derzeitigen Regelenergiemarkt entsprechen.